So, diese Woche habe ich es endlich auch geschafft.
Es gibt wohl kaum einen Motorradfahrer, der noch nie drüber nachgedacht hat, wie so ein Unfall wohl abläuft. Es ist aber wohl häufig anders, als man sich das so vorstellt, habe ich festgestellt.
Letztes Jahr wurde eine 3-Wege-Kreuzung, ca. 1km von mir entfernt durch einen völlig sinnlosen Kreisverkehr mit Umgehungsspuren ersetzt. Die alte Kreuzung war zwar auch nicht gerade toll, aber der Kreisverkehr machts nicht wirklich besser. Vorallem die nach aussen geneigte Betonfahrbahn im Kreisverkehr ist speziell für Zweiradfahrer besonders geeignet.
Wegen der 3 Umgehungswege zur jeweils nächsten Ausfahrt (die gibts, wegen LKW-Verkehr, die teilweise nicht durch den Kreisel kommen), gibts natürlich nach jeder Ausfahrt eine Einfädelspur.
Wie ich leider schon öfter festgestellt habe, ist Einfädeln und sowas wie Reißverkehr in Deutschland den meisten Verkehrsteilnehmern unbekannt. Der neue Kreisverkehr liegt auf meinem Arbeitsweg, da fahre ich also relativ häufig und wie da oft eingefädelt wird, hab ich mich schon kurz nach der Eröffnung des Kreisels gefragt, wann dort wohl der erste Unfall passieren wird.
Allerdings war mir nie in den Sinn gekommen, dass ich das erste Opfer eines solchen Unfalls sein könnte/wäre.
Ich bin also am Donnerstag von der Arbeit nachhause gefahren und wie immer hat sich der Verkehr dort gestaut. Auf der Ausweichspur standen die Autos schon, also bin ich durch den Kreisel gefahren und aus meiner Ausfahrt wieder raus. Die direkte Spur war noch ca. 100m frei, rechts auf der Einfädelspur standen die Autos.
Ich fahr also aus dem Kreisel raus, hatte eigentlich freie Bahn und dann zieht direkt vor mir (ka, 1, 2m, vielleicht?) einer direkt am Anfang der Einfädelspur raus. Das war kein fließender Spurwechsel, die standen ja auf der Einfädelspur, entsprechend steil zog der raus. Ich hab auf einmal nur noch eine Motorhaube vor mir gesehen, kurz noch gedacht "Oh fuck!", im nächsten Moment sag ich die Welt auf dem Kopf stehen, da war mir dann irgendwie klar, ich mache gerade einen Salto. Schon faszinierend, wass einem in diesen Momenten durch den Kopf geht. Und im nächsten Moment lag ich auf der Strasse.Ich hab nur noch exakt diese zwei Bilder im Kopf. Motorhaube vor mir und Salto.
Dann liegt man erstmal auf der Strasse und denk "Aua, fuck, was ist gerade passiert?". Erstmal Selbstcheck, ob noch alles dran ist, was irgendwie komplett sinnlos ist, weil man ausser globalem Schmerz sowieso nichts spürt. Und dann standen auch schon 3, 4 Leute um mich rum, und es kam natürlich die Frage: "Ist dir was passiert?" Fuck, ich habe gerade einen Salto über eine Motorhaube gemacht, natürlich ist mir was passiert.
Ich konnte aber nach kurzer Zeit wieder aufstehen. Zeit ist relativ, ich habe keine Ahnung, ob es 30s oder 5 Minuten waren.
Dann ging das übliche Trara los. Ein Motorradfahrer der vorm Kreisel noch direkt hinter mir war, der aber nicht wie ich durch den Kreisel gefahren ist, sondern die Ausweichspur genommen hat, hat dann gleich die Polizei angerufen. Die übrliche Frage nach Verletzten hat er mit ja beantwortet und nach mehrmaliger Rückfrage an mich dann aber gesagt, dass wir keinen Krankenwagen brauchen.
Nach etwa einer Stunde Wartezeit war noch immer keine Polizei in Sicht und der Kollege hat nochmal angerufen. Wieder kam die Frage nach Verletzten, mit der alten Antwort und dann nur die lapidare Frage, ob sich die Unfallgegner denn einig wären? Was zum, Glück der Fall war, aber daraufhin kam dann die Antwort von der Polizei, ja dann kommen sie nicht. In diesem Sinne, vielen Dank schonmal an meinen grünen Freund und Helfer. Ihr mich auch.
Dann erstmal Abschleppwagen vom ADAC angerufen, der dann auch noch eine gute Stunde brauchte, bis er ankam, Moped aufgeladen und direkt zu meinem KTM-Händler schleppen lassen. Ich musste da natürlich auch noch mitfahren, wegen eventuellen Transportschäden, blabla. Und dann mitm Taxi vom Händler zurück nachhause. Knappe 3,5 Stunden später war ich dann auch mal daheim.
Fazit: Knie aufgeschürft, da hätte eine entsprechende Motorradhose statt einer normalen Jeans definitiv geholfen. Prellungen an beiden Knien, linker Oberschenkel und Hüfte, Bänderdehnung im linken Knie und zahllose blaue Flecken an den Beinen. Fleischwunden am linken Oberschenkel, merke: Ich werde niemals wieder mit einem Schlüsselbund in der Hosentasche motorradfahren. Handgelenke etwas gestaucht, aber immerhin nichts gebrochen.
Kurz gesagt: Besser hätte ich den Unfall kaum überstehen können. Wirklich nicht. Die erhöhte, aufrechte Sitzposition und der relativ niedrige Lenker der Duke hat wohl einen idealen Abschusswinkel für sowas. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht glatt drüber gesegelt wäre. Der andere Motorradfahrer hinter mir, hatte so eine Harley mit Toilettensitzposition und hohem Lenker, der wäre wohl nicht drüber gekommen.
Also Leute, wenn euch sowas passiert, seid nicht so blöd wie ich und lasst den Krankenwagen kommen. Das erspart viel Trara für später und die Polizei kommt dann auch.
Immerhin hat mein Unfallgegner gleich selbst die komplette Schuld eingestanden. Blieb ihm eh nichts anderes übrig, gab genug Zeugen. Und die haben noch gemeint, so wie der eingelenkt hat, sah das eher aus, als wollte er nicht nur einfädeln, sondern einen U-Turn machen.
Die Duke sah auf den ersten Blick nichtmal soooo schlimm aus. Lenker ist natürlich hinüber, die Amaturen sind gebrochen, die Gabel ist krum und natürlich hier und da angeschrammelt. Ein Gutachter kommt diese Woche. Aber bei so einem quasi-Frontalaufprall kanns natürlich auch das Lenkkopflager erwischt haben, was dann Insta-Totalschaden bedeutet.
Vielen Dank andererseits an die zahlreichen anderen Verkehrsteilnehmer, die angehalten haben und nachgefragt haben, ob Hilfe benötigt wird. Bereits nach wenigen Minuten ein Sanitäter, ein ausgebildeter Ersthelfer, und weil die Welt so klein ist, selbstverständlich einer meiner Nachbarn und zahlreiche andere, vorallem andere Motorradfahrer, selbst als es 2 Stunden nach dem eigentlichen Unfall kaum mehr nach Unfall aussah. Vorallem am Anfang (als meine KTM noch mitten auf der Strasse lag), hat wirklich fast jeder Motorradfahrer angehalten und gefragt.
Es gibt wohl kaum einen Motorradfahrer, der noch nie drüber nachgedacht hat, wie so ein Unfall wohl abläuft. Es ist aber wohl häufig anders, als man sich das so vorstellt, habe ich festgestellt.
Letztes Jahr wurde eine 3-Wege-Kreuzung, ca. 1km von mir entfernt durch einen völlig sinnlosen Kreisverkehr mit Umgehungsspuren ersetzt. Die alte Kreuzung war zwar auch nicht gerade toll, aber der Kreisverkehr machts nicht wirklich besser. Vorallem die nach aussen geneigte Betonfahrbahn im Kreisverkehr ist speziell für Zweiradfahrer besonders geeignet.
Wegen der 3 Umgehungswege zur jeweils nächsten Ausfahrt (die gibts, wegen LKW-Verkehr, die teilweise nicht durch den Kreisel kommen), gibts natürlich nach jeder Ausfahrt eine Einfädelspur.
Wie ich leider schon öfter festgestellt habe, ist Einfädeln und sowas wie Reißverkehr in Deutschland den meisten Verkehrsteilnehmern unbekannt. Der neue Kreisverkehr liegt auf meinem Arbeitsweg, da fahre ich also relativ häufig und wie da oft eingefädelt wird, hab ich mich schon kurz nach der Eröffnung des Kreisels gefragt, wann dort wohl der erste Unfall passieren wird.
Allerdings war mir nie in den Sinn gekommen, dass ich das erste Opfer eines solchen Unfalls sein könnte/wäre.
Ich bin also am Donnerstag von der Arbeit nachhause gefahren und wie immer hat sich der Verkehr dort gestaut. Auf der Ausweichspur standen die Autos schon, also bin ich durch den Kreisel gefahren und aus meiner Ausfahrt wieder raus. Die direkte Spur war noch ca. 100m frei, rechts auf der Einfädelspur standen die Autos.
Ich fahr also aus dem Kreisel raus, hatte eigentlich freie Bahn und dann zieht direkt vor mir (ka, 1, 2m, vielleicht?) einer direkt am Anfang der Einfädelspur raus. Das war kein fließender Spurwechsel, die standen ja auf der Einfädelspur, entsprechend steil zog der raus. Ich hab auf einmal nur noch eine Motorhaube vor mir gesehen, kurz noch gedacht "Oh fuck!", im nächsten Moment sag ich die Welt auf dem Kopf stehen, da war mir dann irgendwie klar, ich mache gerade einen Salto. Schon faszinierend, wass einem in diesen Momenten durch den Kopf geht. Und im nächsten Moment lag ich auf der Strasse.Ich hab nur noch exakt diese zwei Bilder im Kopf. Motorhaube vor mir und Salto.
Dann liegt man erstmal auf der Strasse und denk "Aua, fuck, was ist gerade passiert?". Erstmal Selbstcheck, ob noch alles dran ist, was irgendwie komplett sinnlos ist, weil man ausser globalem Schmerz sowieso nichts spürt. Und dann standen auch schon 3, 4 Leute um mich rum, und es kam natürlich die Frage: "Ist dir was passiert?" Fuck, ich habe gerade einen Salto über eine Motorhaube gemacht, natürlich ist mir was passiert.
Ich konnte aber nach kurzer Zeit wieder aufstehen. Zeit ist relativ, ich habe keine Ahnung, ob es 30s oder 5 Minuten waren.
Dann ging das übliche Trara los. Ein Motorradfahrer der vorm Kreisel noch direkt hinter mir war, der aber nicht wie ich durch den Kreisel gefahren ist, sondern die Ausweichspur genommen hat, hat dann gleich die Polizei angerufen. Die übrliche Frage nach Verletzten hat er mit ja beantwortet und nach mehrmaliger Rückfrage an mich dann aber gesagt, dass wir keinen Krankenwagen brauchen.
Nach etwa einer Stunde Wartezeit war noch immer keine Polizei in Sicht und der Kollege hat nochmal angerufen. Wieder kam die Frage nach Verletzten, mit der alten Antwort und dann nur die lapidare Frage, ob sich die Unfallgegner denn einig wären? Was zum, Glück der Fall war, aber daraufhin kam dann die Antwort von der Polizei, ja dann kommen sie nicht. In diesem Sinne, vielen Dank schonmal an meinen grünen Freund und Helfer. Ihr mich auch.
Dann erstmal Abschleppwagen vom ADAC angerufen, der dann auch noch eine gute Stunde brauchte, bis er ankam, Moped aufgeladen und direkt zu meinem KTM-Händler schleppen lassen. Ich musste da natürlich auch noch mitfahren, wegen eventuellen Transportschäden, blabla. Und dann mitm Taxi vom Händler zurück nachhause. Knappe 3,5 Stunden später war ich dann auch mal daheim.
Fazit: Knie aufgeschürft, da hätte eine entsprechende Motorradhose statt einer normalen Jeans definitiv geholfen. Prellungen an beiden Knien, linker Oberschenkel und Hüfte, Bänderdehnung im linken Knie und zahllose blaue Flecken an den Beinen. Fleischwunden am linken Oberschenkel, merke: Ich werde niemals wieder mit einem Schlüsselbund in der Hosentasche motorradfahren. Handgelenke etwas gestaucht, aber immerhin nichts gebrochen.
Kurz gesagt: Besser hätte ich den Unfall kaum überstehen können. Wirklich nicht. Die erhöhte, aufrechte Sitzposition und der relativ niedrige Lenker der Duke hat wohl einen idealen Abschusswinkel für sowas. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht glatt drüber gesegelt wäre. Der andere Motorradfahrer hinter mir, hatte so eine Harley mit Toilettensitzposition und hohem Lenker, der wäre wohl nicht drüber gekommen.
Also Leute, wenn euch sowas passiert, seid nicht so blöd wie ich und lasst den Krankenwagen kommen. Das erspart viel Trara für später und die Polizei kommt dann auch.
Immerhin hat mein Unfallgegner gleich selbst die komplette Schuld eingestanden. Blieb ihm eh nichts anderes übrig, gab genug Zeugen. Und die haben noch gemeint, so wie der eingelenkt hat, sah das eher aus, als wollte er nicht nur einfädeln, sondern einen U-Turn machen.
Die Duke sah auf den ersten Blick nichtmal soooo schlimm aus. Lenker ist natürlich hinüber, die Amaturen sind gebrochen, die Gabel ist krum und natürlich hier und da angeschrammelt. Ein Gutachter kommt diese Woche. Aber bei so einem quasi-Frontalaufprall kanns natürlich auch das Lenkkopflager erwischt haben, was dann Insta-Totalschaden bedeutet.
Vielen Dank andererseits an die zahlreichen anderen Verkehrsteilnehmer, die angehalten haben und nachgefragt haben, ob Hilfe benötigt wird. Bereits nach wenigen Minuten ein Sanitäter, ein ausgebildeter Ersthelfer, und weil die Welt so klein ist, selbstverständlich einer meiner Nachbarn und zahlreiche andere, vorallem andere Motorradfahrer, selbst als es 2 Stunden nach dem eigentlichen Unfall kaum mehr nach Unfall aussah. Vorallem am Anfang (als meine KTM noch mitten auf der Strasse lag), hat wirklich fast jeder Motorradfahrer angehalten und gefragt.
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