üpoi
Bekannter User
Weil sich etliche gelegt haben, mal ein Beitrag frei nach Bernt Spiegel, dem Autor von "Die obere Häfte des Motorrades". Ist schwer zu lesen, für meine Freundin habe ich mal folgendes herausgeschrieben:
Kommt es zu unerwarteten Ereignissen oder einer mengenmäßigen Überschreitung der Kapazitäten treten Handlungsfehler ein. Für das Erlernen neuer Fähigkeiten, so auch beim Motorradfahren gilt daher, die Grenzen der eigenen Möglichkeiten zunächst schrittweise zu erweitern. Hierzu gehört vor allem, möglichst viele Handlungen und Reaktionen vom bewussten Tun in den Bereich des Unterbewussten zu vertiefen. Je mehr (richtige) Handlungen unbewusst ablaufen können, je mehr kann auf der bewussten Ebene hinzu gehandelt und hinzu gelernt werden, schafft also in Grenzsituationen mehr Handlungsfreiheit.
Droht Wegrutschen des Reifens, müssen die auftretenden Kräfte verringert werden.
Auskuppeln, nicht bremsen, Bremse lösen!
Schräglagenscheu
Ebenfalls in die Kategorie der Vorstellung über Gefahren gehört der Abbau der “Schräglagenscheu”. Jeder Motorradfahrer hat danach eine individuelle Schräglagengrenze, die er freiwillig nicht überschreitet, auch wenn eine Gefahrenlage dies erfordern könnte. Die tatsächliche Schräglagengrenze ist zumeist davon bestimmt, wann ein Fahrzeugbauteil aufsetzt und erst dann davon, dass die Haftungsgrenze des Reifens überschritten wurde. Ein Fahrer, der das Schräglagenpotential seines Motorrads nicht auszunutzen vermag, verschenkt damit im Gefahrenfall Sicherheitsreserven (und nebenbei Fahrspaß). Gebot sicheren Fahrens ist daher, die Schräglagenscheu abzubauen. Hierzu ist es empfehlenswert, in einem mentalen Training das Legen des Motorrades in der Kurve geistig vorwegzunehmen und sich in der Praxis darin zu üben. Das forcierte Legen des Motorrades ohne Rücksicht auf eine Begrenzung im Gefahrenfall kann zudem die bessere Entscheidung sein, wenn der Unfall unvermeidlich wird. Anstelle des Einschlags in den Gegenverkehr oder die Fahrbahnbegrenzung rutscht das Motorrad bei überzogener Schräglage weg. Zum Üben gilt auch hier das kleinschrittige Erweitern des eigenen Könnens vom sicher Beherrschten bis zum Neuland und vielleicht bis zum Moment, bis die Fußraste oder das Knie zum ersten Mal am Boden kratzt. Das Geräusch und das Gefühl sind zunächst erschreckend. Man erlebt es besser zunächst übend, bevor man es erstmals in einer Gefahrenlage empfindet und dann vor Schreck stürzt. Eingeübt erschrickt man gerade nicht, sondern grinst.
Aufkleber
Im weiteren Verlauf seines Buches empfiehlt der Autor, Wichtiges in Form von “Aufklebern” erinnerlich zu halten. An dieser Stelle vergebe man einen ersten Aufkleber für den Tank (oder den Tankrucksack), der da lautet:
ZIEHEN-ZIEHEN-ZIEHEN Bring sie runter! Bremse nicht! Fahre nicht geradeaus!
Des weiteren empfiehlt der Autor, durch mentales Training, in dem Fahrsituationen nur vor dem geistigen Auge geschehen, Handlungsabläufe, Bewegungen und Zusammenhänge gleichzeitig mit einer entsprechenden inneren Einstellung wie in einem richtigen Training vorwegzunehmen. Dadurch sollen sowohl geistige Prozesse gebahnt werden, wie auch kleinste nervliche Beteiligungen des Bewegungsapparates bewirkt werden, die einen positiven Trainingseffekt auf die Echt-Situation ausüben. Allerdings gilt es hierbei, entspannt zu sein und es werden Lockerungsübungen noch auf dem Motorrad ans Herz gelegt.
Bernt Spiegel weist darauf hin, dass oft nicht der erste Fehler den Unfall nach sich zieht, sondern die auf den Fehler folgende “Fehlerkaskade”. Gemeint ist die aufeinander bauende Abfolge weiterer Fehler, weil der Schreck über den ersten Fehler den nächsten (noch größeren) nach sich zieht. Auch dies spricht dafür, Fehler-Situationen geistig vorweg zu nehmen und das richtige Handeln einzuüben.
Wie erwähnt, ich habe dies und Anderes aus Bernt Spiegels Buch mit eigenen Worten herausgeschrieben. Vielleicht hilft es jemandem.
Kommt es zu unerwarteten Ereignissen oder einer mengenmäßigen Überschreitung der Kapazitäten treten Handlungsfehler ein. Für das Erlernen neuer Fähigkeiten, so auch beim Motorradfahren gilt daher, die Grenzen der eigenen Möglichkeiten zunächst schrittweise zu erweitern. Hierzu gehört vor allem, möglichst viele Handlungen und Reaktionen vom bewussten Tun in den Bereich des Unterbewussten zu vertiefen. Je mehr (richtige) Handlungen unbewusst ablaufen können, je mehr kann auf der bewussten Ebene hinzu gehandelt und hinzu gelernt werden, schafft also in Grenzsituationen mehr Handlungsfreiheit.
Droht Wegrutschen des Reifens, müssen die auftretenden Kräfte verringert werden.
Auskuppeln, nicht bremsen, Bremse lösen!
Schräglagenscheu
Ebenfalls in die Kategorie der Vorstellung über Gefahren gehört der Abbau der “Schräglagenscheu”. Jeder Motorradfahrer hat danach eine individuelle Schräglagengrenze, die er freiwillig nicht überschreitet, auch wenn eine Gefahrenlage dies erfordern könnte. Die tatsächliche Schräglagengrenze ist zumeist davon bestimmt, wann ein Fahrzeugbauteil aufsetzt und erst dann davon, dass die Haftungsgrenze des Reifens überschritten wurde. Ein Fahrer, der das Schräglagenpotential seines Motorrads nicht auszunutzen vermag, verschenkt damit im Gefahrenfall Sicherheitsreserven (und nebenbei Fahrspaß). Gebot sicheren Fahrens ist daher, die Schräglagenscheu abzubauen. Hierzu ist es empfehlenswert, in einem mentalen Training das Legen des Motorrades in der Kurve geistig vorwegzunehmen und sich in der Praxis darin zu üben. Das forcierte Legen des Motorrades ohne Rücksicht auf eine Begrenzung im Gefahrenfall kann zudem die bessere Entscheidung sein, wenn der Unfall unvermeidlich wird. Anstelle des Einschlags in den Gegenverkehr oder die Fahrbahnbegrenzung rutscht das Motorrad bei überzogener Schräglage weg. Zum Üben gilt auch hier das kleinschrittige Erweitern des eigenen Könnens vom sicher Beherrschten bis zum Neuland und vielleicht bis zum Moment, bis die Fußraste oder das Knie zum ersten Mal am Boden kratzt. Das Geräusch und das Gefühl sind zunächst erschreckend. Man erlebt es besser zunächst übend, bevor man es erstmals in einer Gefahrenlage empfindet und dann vor Schreck stürzt. Eingeübt erschrickt man gerade nicht, sondern grinst.
Aufkleber
Im weiteren Verlauf seines Buches empfiehlt der Autor, Wichtiges in Form von “Aufklebern” erinnerlich zu halten. An dieser Stelle vergebe man einen ersten Aufkleber für den Tank (oder den Tankrucksack), der da lautet:
ZIEHEN-ZIEHEN-ZIEHEN Bring sie runter! Bremse nicht! Fahre nicht geradeaus!
Des weiteren empfiehlt der Autor, durch mentales Training, in dem Fahrsituationen nur vor dem geistigen Auge geschehen, Handlungsabläufe, Bewegungen und Zusammenhänge gleichzeitig mit einer entsprechenden inneren Einstellung wie in einem richtigen Training vorwegzunehmen. Dadurch sollen sowohl geistige Prozesse gebahnt werden, wie auch kleinste nervliche Beteiligungen des Bewegungsapparates bewirkt werden, die einen positiven Trainingseffekt auf die Echt-Situation ausüben. Allerdings gilt es hierbei, entspannt zu sein und es werden Lockerungsübungen noch auf dem Motorrad ans Herz gelegt.
Bernt Spiegel weist darauf hin, dass oft nicht der erste Fehler den Unfall nach sich zieht, sondern die auf den Fehler folgende “Fehlerkaskade”. Gemeint ist die aufeinander bauende Abfolge weiterer Fehler, weil der Schreck über den ersten Fehler den nächsten (noch größeren) nach sich zieht. Auch dies spricht dafür, Fehler-Situationen geistig vorweg zu nehmen und das richtige Handeln einzuüben.
Wie erwähnt, ich habe dies und Anderes aus Bernt Spiegels Buch mit eigenen Worten herausgeschrieben. Vielleicht hilft es jemandem.
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